Wissenschaftliche Frühstücksflocken

FDie Wissenschaft - wer ist das schon?„Ernährungscoach“ oder so was hampelte da ebenfalls auf dem Sofa herum. Der scheint wohl irgendeine Sendung zu haben, jedenfalls wurde daraus ein Ausschnitt gezeigt: Eine deutsche Durchschnittsfamilie steht ehrfürchtig um ihren Kühlschrank herum, er zupft triumphierend Lebensmittel auf Lebensmittel daraus hervor, wirft die Sachen in einen Abfalleimer, schaut die Mutter oder den Vater durchdringend an und schreit: „Damit vergiften sie ihre Kinder!“ Die Familie wird bleich, das genügt ihm aber noch nicht: Die Leute werden auf ihr Wohnzimmersofa gepresst, ein Zauberkunstück mit einem Ausschuss-Morphing-Programm (gabs wohl als „Goo“ vor 10 Jahren für damals 20 Mark bei Aldi, wenn ich mich recht entsinne) wird per Beamer an die Wand geworfen, der Sohnemann wird „künstlich verdickt“, ihm wird gesagt, dass er genau so in 10 Jahren aussieht, er ist dem Herzinfarkt nahe, den restlichen Familienmitgliedern kommen Tränen, alle sind am Boden zerstört … Mann, Mann, Mann … Muss man so etwas noch kommentieren … Anderes Beispiel: Der Hirnforscher Manfred Spitzer spricht über eins seiner Lieblingsthemen bei SWR 1: Wie gefährlich Computer und Bildschirm sind. Auf die besorgte Frage eines Anrufers, ob man denn auch mal ein 4-, 5-jähriges Kind ein Computerspiel wie z. B. Janosch machen lassen dürfe, anwortet er: „Wissen Sie, so etwas nennt man in der Drogenszene ‚anfixen‘ …“ (Sendung vom 16. 4. 07 als Podcast.)
So langsam bekommt man das Gefühl, die Leute haben ihre wahre Freude daran, sich von Medien verdummen zu lassen. Apropos: Denken Sie noch immer, das Frühstück sei die „wichtigste Mahlzeit“ am Tage? Dann sollten Sie mal einen Blick in das „Lexikon der populären Irrtümer“ von Walter Krämer, Götz Trenkler werfen (S. 107). Die amerikanische Cornflakes-Industrie hatte in den 40-er Jahren Studien in Auftrag gegeben, wie belastbar man mit bzw. ohne Frühstück ist. Greifbare Ergebnisse sind dabei nicht heraus gekommen – was eben jene Industrie aber überhaupt nicht störte. Sie erfand einfach den Slogan, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit sei und pushte durch Werbeanzeigen die öffentliche Meinung, dass das „wissenschaftliche“ Erkenntnis sei. – Okay, und noch einen letzten Lesetipp aus einem Magazin der Süddeutschen: „Salat – so wertvoll wie ein Stück Papier“. – Fast vergessen: Das Foto links oben habe ich wegen der Morphing-Bilder gemacht – wer auch mal spielen will: Monoface hat viele Gesichter.

3 Kommentare

  1. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  2. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  3. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

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Wissenschaftliche Frühstücksflocken

FDie Wissenschaft - wer ist das schon?„Ernährungscoach“ oder so was hampelte da ebenfalls auf dem Sofa herum. Der scheint wohl irgendeine Sendung zu haben, jedenfalls wurde daraus ein Ausschnitt gezeigt: Eine deutsche Durchschnittsfamilie steht ehrfürchtig um ihren Kühlschrank herum, er zupft triumphierend Lebensmittel auf Lebensmittel daraus hervor, wirft die Sachen in einen Abfalleimer, schaut die Mutter oder den Vater durchdringend an und schreit: „Damit vergiften sie ihre Kinder!“ Die Familie wird bleich, das genügt ihm aber noch nicht: Die Leute werden auf ihr Wohnzimmersofa gepresst, ein Zauberkunstück mit einem Ausschuss-Morphing-Programm (gabs wohl als „Goo“ vor 10 Jahren für damals 20 Mark bei Aldi, wenn ich mich recht entsinne) wird per Beamer an die Wand geworfen, der Sohnemann wird „künstlich verdickt“, ihm wird gesagt, dass er genau so in 10 Jahren aussieht, er ist dem Herzinfarkt nahe, den restlichen Familienmitgliedern kommen Tränen, alle sind am Boden zerstört … Mann, Mann, Mann … Muss man so etwas noch kommentieren … Anderes Beispiel: Der Hirnforscher Manfred Spitzer spricht über eins seiner Lieblingsthemen bei SWR 1: Wie gefährlich Computer und Bildschirm sind. Auf die besorgte Frage eines Anrufers, ob man denn auch mal ein 4-, 5-jähriges Kind ein Computerspiel wie z. B. Janosch machen lassen dürfe, anwortet er: „Wissen Sie, so etwas nennt man in der Drogenszene ‚anfixen‘ …“ (Sendung vom 16. 4. 07 als Podcast.)
So langsam bekommt man das Gefühl, die Leute haben ihre wahre Freude daran, sich von Medien verdummen zu lassen. Apropos: Denken Sie noch immer, das Frühstück sei die „wichtigste Mahlzeit“ am Tage? Dann sollten Sie mal einen Blick in das „Lexikon der populären Irrtümer“ von Walter Krämer, Götz Trenkler werfen (S. 107). Die amerikanische Cornflakes-Industrie hatte in den 40-er Jahren Studien in Auftrag gegeben, wie belastbar man mit bzw. ohne Frühstück ist. Greifbare Ergebnisse sind dabei nicht heraus gekommen – was eben jene Industrie aber überhaupt nicht störte. Sie erfand einfach den Slogan, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit sei und pushte durch Werbeanzeigen die öffentliche Meinung, dass das „wissenschaftliche“ Erkenntnis sei. – Okay, und noch einen letzten Lesetipp aus einem Magazin der Süddeutschen: „Salat – so wertvoll wie ein Stück Papier“. – Fast vergessen: Das Foto links oben habe ich wegen der Morphing-Bilder gemacht – wer auch mal spielen will: Monoface hat viele Gesichter.

3 Kommentare

  1. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  2. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  3. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

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Wissenschaftliche Frühstücksflocken

FDie Wissenschaft - wer ist das schon?„Ernährungscoach“ oder so was hampelte da ebenfalls auf dem Sofa herum. Der scheint wohl irgendeine Sendung zu haben, jedenfalls wurde daraus ein Ausschnitt gezeigt: Eine deutsche Durchschnittsfamilie steht ehrfürchtig um ihren Kühlschrank herum, er zupft triumphierend Lebensmittel auf Lebensmittel daraus hervor, wirft die Sachen in einen Abfalleimer, schaut die Mutter oder den Vater durchdringend an und schreit: „Damit vergiften sie ihre Kinder!“ Die Familie wird bleich, das genügt ihm aber noch nicht: Die Leute werden auf ihr Wohnzimmersofa gepresst, ein Zauberkunstück mit einem Ausschuss-Morphing-Programm (gabs wohl als „Goo“ vor 10 Jahren für damals 20 Mark bei Aldi, wenn ich mich recht entsinne) wird per Beamer an die Wand geworfen, der Sohnemann wird „künstlich verdickt“, ihm wird gesagt, dass er genau so in 10 Jahren aussieht, er ist dem Herzinfarkt nahe, den restlichen Familienmitgliedern kommen Tränen, alle sind am Boden zerstört … Mann, Mann, Mann … Muss man so etwas noch kommentieren … Anderes Beispiel: Der Hirnforscher Manfred Spitzer spricht über eins seiner Lieblingsthemen bei SWR 1: Wie gefährlich Computer und Bildschirm sind. Auf die besorgte Frage eines Anrufers, ob man denn auch mal ein 4-, 5-jähriges Kind ein Computerspiel wie z. B. Janosch machen lassen dürfe, anwortet er: „Wissen Sie, so etwas nennt man in der Drogenszene ‚anfixen‘ …“ (Sendung vom 16. 4. 07 als Podcast.)
So langsam bekommt man das Gefühl, die Leute haben ihre wahre Freude daran, sich von Medien verdummen zu lassen. Apropos: Denken Sie noch immer, das Frühstück sei die „wichtigste Mahlzeit“ am Tage? Dann sollten Sie mal einen Blick in das „Lexikon der populären Irrtümer“ von Walter Krämer, Götz Trenkler werfen (S. 107). Die amerikanische Cornflakes-Industrie hatte in den 40-er Jahren Studien in Auftrag gegeben, wie belastbar man mit bzw. ohne Frühstück ist. Greifbare Ergebnisse sind dabei nicht heraus gekommen – was eben jene Industrie aber überhaupt nicht störte. Sie erfand einfach den Slogan, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit sei und pushte durch Werbeanzeigen die öffentliche Meinung, dass das „wissenschaftliche“ Erkenntnis sei. – Okay, und noch einen letzten Lesetipp aus einem Magazin der Süddeutschen: „Salat – so wertvoll wie ein Stück Papier“. – Fast vergessen: Das Foto links oben habe ich wegen der Morphing-Bilder gemacht – wer auch mal spielen will: Monoface hat viele Gesichter.

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  1. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  2. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

  3. clown_iza
    Mai 9, 2007

    ich hass diese panikmache auch abgrundtief… wo bleibt da der gesunde hausverstand, frag ich mich immer…

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