Hufschläge in Wyoming
Was sollten Ihre ersten Sätze sein, wenn Sie über Nacht zum Bundespräsidenten gewählt werden und von diesem Job Null Ahnung haben? Keine Frage: Verkünden Sie, dass wir schweren Zeiten entgegen gehen – etwa mit dem Satz: „Bevor es besser wird, wird es schlechter.“ Ja, okay, diesen Satz haben Sie – früher – schon oft von Merkel gehört. Momentan findet er sich aber in einem kleinen Buch von Rolf Dobelli. Er ergänzt: “ Geht es weiter bergab, bestätigt sich [die] Vorhersage.Geht es unerwartet bergauf, ist der Kunde glücklich, und der Fachmann kann die Verbesserung seinem Können zuschreiben.“ (S. 50f.)
In vielen kleinen Kapiteln beschreibt der Autor „Stolpersteine des Denkens“. Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch, da sie oft wissenschaftliche Ergebnisse verkürzen oder zu platt zusammen schreiben. Die Einschränkung, dass die Hintergründe so mancher Denkfall nur sehr knapp gestreift werden, muss man natürlich bei 3 – 4 Seiten pro Kapitel hier auch machen. Aber es ist eine nette Auswahl von Alltagsgeschehnissen, die uns alle bekannt vorkommen. Dazu in einem Plauderton geschrieben, der unterhaltend ist und einlädt, die Gedanken schweifen zu lassen. Oder was fällt Ihnen alles ein zu Themen wie: „Warum knappe Kekse besser schmecken“, „Warum Sie Ihre Fotomodellfreundinnen zu Hause lassen sollten“ oder „Warum Sie die Vergangenheit ignorieren sollten.“ Die kurzen Texte waren in den Jahren 2010 und 2011 in der FAZ und der SchweizerSonntagszeitung erschienen.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum meiner Ansicht nach dieses Buch aus der Masse ähnlicher Fabrikate heraus sticht: Die vielen und sehr schön gestalteten Illustrationen von der Hamburgerin Birgit Lang. Sie erinnern ein wenig an die Submarine-Zeichnungen der 60-er Jahre und bringen treffend den Inhalt eines Kapitels auf den Punkt.
Übrigens: Schon mehrmals habe ich in meinem Blog geschrieben, dass ich mich zu der Fan-Gemeinde des Kriminalbiologen Mark Benecke zähle, dessen Podcasts ähnliche Themen aufgreifen. Kostenlos zu beziehen auf der Homepage oder via iTunes. Als Reinhörtipp empfehle ich meinen Lesern die Sendung vom 4. 2. 2012.
[1] Haben Sie meinen kleinen Trick bemerkt? Wenn ich im zweiten Absatz schreibe „Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch“, habe ich den Eindruck bei Ihnen verstärkt, dass das Buch etwas Besonderes sein muss. Wenn Sie wollen, dass man Ihnen abnimmt, dass Sie Außerirdische gesehen haben, müssen Sie beginnen: „Ich habe den Ufo-Glauben immer abgelehnt, bis …“
[2] Die Überschrift des Postings – „Hufschläge in Wyoming“ – bezieht sich auf ein Beispiel aus dem Kapitel „The Base-Rate Neglect“, das von Wahrscheinlichkeiten handelt: Wenn man in Wyoming Hufschläge hört und Schwarz-Weiße-Streifen wahrnimmt, sollte man doch eher an ein Pferd als Verursacher glauben – und nicht an ein Zebra …
Hufschläge in Wyoming
Was sollten Ihre ersten Sätze sein, wenn Sie über Nacht zum Bundespräsidenten gewählt werden und von diesem Job Null Ahnung haben? Keine Frage: Verkünden Sie, dass wir schweren Zeiten entgegen gehen – etwa mit dem Satz: „Bevor es besser wird, wird es schlechter.“ Ja, okay, diesen Satz haben Sie – früher – schon oft von Merkel gehört. Momentan findet er sich aber in einem kleinen Buch von Rolf Dobelli. Er ergänzt: “ Geht es weiter bergab, bestätigt sich [die] Vorhersage.Geht es unerwartet bergauf, ist der Kunde glücklich, und der Fachmann kann die Verbesserung seinem Können zuschreiben.“ (S. 50f.)
In vielen kleinen Kapiteln beschreibt der Autor „Stolpersteine des Denkens“. Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch, da sie oft wissenschaftliche Ergebnisse verkürzen oder zu platt zusammen schreiben. Die Einschränkung, dass die Hintergründe so mancher Denkfall nur sehr knapp gestreift werden, muss man natürlich bei 3 – 4 Seiten pro Kapitel hier auch machen. Aber es ist eine nette Auswahl von Alltagsgeschehnissen, die uns alle bekannt vorkommen. Dazu in einem Plauderton geschrieben, der unterhaltend ist und einlädt, die Gedanken schweifen zu lassen. Oder was fällt Ihnen alles ein zu Themen wie: „Warum knappe Kekse besser schmecken“, „Warum Sie Ihre Fotomodellfreundinnen zu Hause lassen sollten“ oder „Warum Sie die Vergangenheit ignorieren sollten.“ Die kurzen Texte waren in den Jahren 2010 und 2011 in der FAZ und der SchweizerSonntagszeitung erschienen.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum meiner Ansicht nach dieses Buch aus der Masse ähnlicher Fabrikate heraus sticht: Die vielen und sehr schön gestalteten Illustrationen von der Hamburgerin Birgit Lang. Sie erinnern ein wenig an die Submarine-Zeichnungen der 60-er Jahre und bringen treffend den Inhalt eines Kapitels auf den Punkt.
Übrigens: Schon mehrmals habe ich in meinem Blog geschrieben, dass ich mich zu der Fan-Gemeinde des Kriminalbiologen Mark Benecke zähle, dessen Podcasts ähnliche Themen aufgreifen. Kostenlos zu beziehen auf der Homepage oder via iTunes. Als Reinhörtipp empfehle ich meinen Lesern die Sendung vom 4. 2. 2012.
[1] Haben Sie meinen kleinen Trick bemerkt? Wenn ich im zweiten Absatz schreibe „Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch“, habe ich den Eindruck bei Ihnen verstärkt, dass das Buch etwas Besonderes sein muss. Wenn Sie wollen, dass man Ihnen abnimmt, dass Sie Außerirdische gesehen haben, müssen Sie beginnen: „Ich habe den Ufo-Glauben immer abgelehnt, bis …“
[2] Die Überschrift des Postings – „Hufschläge in Wyoming“ – bezieht sich auf ein Beispiel aus dem Kapitel „The Base-Rate Neglect“, das von Wahrscheinlichkeiten handelt: Wenn man in Wyoming Hufschläge hört und Schwarz-Weiße-Streifen wahrnimmt, sollte man doch eher an ein Pferd als Verursacher glauben – und nicht an ein Zebra …
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Hufschläge in Wyoming
Was sollten Ihre ersten Sätze sein, wenn Sie über Nacht zum Bundespräsidenten gewählt werden und von diesem Job Null Ahnung haben? Keine Frage: Verkünden Sie, dass wir schweren Zeiten entgegen gehen – etwa mit dem Satz: „Bevor es besser wird, wird es schlechter.“ Ja, okay, diesen Satz haben Sie – früher – schon oft von Merkel gehört. Momentan findet er sich aber in einem kleinen Buch von Rolf Dobelli. Er ergänzt: “ Geht es weiter bergab, bestätigt sich [die] Vorhersage.Geht es unerwartet bergauf, ist der Kunde glücklich, und der Fachmann kann die Verbesserung seinem Können zuschreiben.“ (S. 50f.)
In vielen kleinen Kapiteln beschreibt der Autor „Stolpersteine des Denkens“. Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch, da sie oft wissenschaftliche Ergebnisse verkürzen oder zu platt zusammen schreiben. Die Einschränkung, dass die Hintergründe so mancher Denkfall nur sehr knapp gestreift werden, muss man natürlich bei 3 – 4 Seiten pro Kapitel hier auch machen. Aber es ist eine nette Auswahl von Alltagsgeschehnissen, die uns alle bekannt vorkommen. Dazu in einem Plauderton geschrieben, der unterhaltend ist und einlädt, die Gedanken schweifen zu lassen. Oder was fällt Ihnen alles ein zu Themen wie: „Warum knappe Kekse besser schmecken“, „Warum Sie Ihre Fotomodellfreundinnen zu Hause lassen sollten“ oder „Warum Sie die Vergangenheit ignorieren sollten.“ Die kurzen Texte waren in den Jahren 2010 und 2011 in der FAZ und der SchweizerSonntagszeitung erschienen.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum meiner Ansicht nach dieses Buch aus der Masse ähnlicher Fabrikate heraus sticht: Die vielen und sehr schön gestalteten Illustrationen von der Hamburgerin Birgit Lang. Sie erinnern ein wenig an die Submarine-Zeichnungen der 60-er Jahre und bringen treffend den Inhalt eines Kapitels auf den Punkt.
Übrigens: Schon mehrmals habe ich in meinem Blog geschrieben, dass ich mich zu der Fan-Gemeinde des Kriminalbiologen Mark Benecke zähle, dessen Podcasts ähnliche Themen aufgreifen. Kostenlos zu beziehen auf der Homepage oder via iTunes. Als Reinhörtipp empfehle ich meinen Lesern die Sendung vom 4. 2. 2012.
[1] Haben Sie meinen kleinen Trick bemerkt? Wenn ich im zweiten Absatz schreibe „Normalerweise bin ich solchen Sammlungen gegenüber kritisch“, habe ich den Eindruck bei Ihnen verstärkt, dass das Buch etwas Besonderes sein muss. Wenn Sie wollen, dass man Ihnen abnimmt, dass Sie Außerirdische gesehen haben, müssen Sie beginnen: „Ich habe den Ufo-Glauben immer abgelehnt, bis …“
[2] Die Überschrift des Postings – „Hufschläge in Wyoming“ – bezieht sich auf ein Beispiel aus dem Kapitel „The Base-Rate Neglect“, das von Wahrscheinlichkeiten handelt: Wenn man in Wyoming Hufschläge hört und Schwarz-Weiße-Streifen wahrnimmt, sollte man doch eher an ein Pferd als Verursacher glauben – und nicht an ein Zebra …