Melancholie eines Alleinstehenden |
||
Aus: Mascha Kaléko, Das lyrische Stenogrammheft. |
Wenn ich allein bin, ist das Zimmer tot. Die Bilder sehn mich an wie fremde Wesen. Da stehn die Bücher, die ich längst gelesen, Drei welke Nelken und das Abendbrot.
Grau ist der Abend. Meine Wirtin tobt.
...Das letzte Jahr ist so vorbeigeweht.
Ich träume manchmal, daß der Flieder blüht.
Dann pflückt man statt der blauen Blümelein
Vorm Fenster friert der nackte Baum noch immer,
Mein bester Freund ist nach Stettin gezogen.
|
Startseite | Untermenü | ein Brief an Herbert |