Überhaupt hat mich das Buch sehr nachdenklich gestimmt. Ich habe
es ja noch hingenommen, daß die Milbengattung Adactylium
Inzest treibt, sich mit ödipalem Mord beschäftigt und sich dem
Kannibalismus hingibt. Auch daß das Nashornweibchen während
des 1 1/2-stündigen Aktes ziemlich kalt bleibt, obwohl das Männchen
alle 2 Minuten einen Höhepunkt erreicht, ist hinzunehmen (die Tiermedizinerin
Sabine Hilsberg machte nämlich Wärmebilder - ganz schön
gerissen!).
Aber daß mein in jungen Jahren heißgeliebter Flipper ein
"übler Vergewaltiger" sein soll, hat mich doch sehr getroffen!
Jene Tümmler (das ist die Delphin-Gattung) treiben nämlich Weibchen
in die Enge und erzwingen den Geschlechtsverkehr! "Sind keine weiblichen
Delphine verfügbar, stürzen sich die Männchen auf alles,
von dem sie vermuten, daß sie ihren 45 Zentimeter langen Penis hineinstecken
könnten. ... Sie tun es auch mit einem Abflußrohr" (S.
62f.). Ha! Abflußrohr geschieht ihnen recht!!! Von wegen Menschen
retten und so - die Kerle sind einfach nur heiß!
Also da sind mir die Gewohnheiten der Igel doch lieber. Für
alle, die es noch nicht wissen: Im Bereich der Sexualorgane sind keine
Stacheln vorhanden. "Das Paarungsvorspiel beginnt damit, daß
das Männchen seine Partnerin laut schnaufend umkreist und sie gelegentlich
mit seinem Kopf stubst." Na, ist das nicht ein romatisches Turteln?
Leider geht es dann aber etwas anders weiter: "Sie wehrt sich, flieht,
er folgt und versucht, sie weiter zu umkreisen. ... Sie drückt sich
an den Boden, legt ihre Stacheln an, streckt die Hinterbeine aus und hebt
ihr Becken. Das Männchen kann mehrmals hintereinander kopulieren."
Und Pinguine haben es ebenfalls nicht leicht: "Das Weibchen
liegt auf dem Eis und das Männchen mit seinem Bauch auf ihrem Rücken.
So wie Pinguine geformt sind, kommt das dem Versuch gleich, zwei Flaschen
aufeinanderzulegen." (S. 213) Okay, das ist soweit ja verständlich.
Wer treibt es schon gerne auf dem Eis? Aber wenn man sonst nichts hat,
muß man halt Geduld mitbringen. Schlimmer ist da schon, daß
Pinguin-Weibchen gerissene Prostituierte sind: "Weibliche
Adéliepinguine wurden von Forschern bei der Prostitution ertappt.
Diese Pinguine bauen Nester aus Steinchen, die auf der antarktischen Ross-Insel
sehr schwer zu beschaffen sind. Manche Weibchen paaren sich mit Junggesellen,
die ihnen dafür Steinchen geben. Danach kehren sie mit dem Nistmaterial
zu ihren festen Partnern zurück." Wie gesagt - es geht hier
um P i n g u i n e ! Es ist völlig nutzlos, wenn Sie jetzt anfangen,
Steinchen am Wegesrand aufzusammeln, um sich einen lustigen Abend zu machen.
Genug - lesen Sie selbst! Empfehlen möchte ich Ihnen allerdings
noch die Stelle über den sogenannten "Coolidge-Effekt"
(S. 56f.). Hier wird der "wachsende Widerwille von Männchen
erklärt, immer wieder mit derselben Sexualpartnerin zu kopulieren."
;-)
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