Auszüge aus:

Süddeutsche Zeitung, 28. 11. 1998

Das Internet ist der Stellenmarkt der Zukunft

von Sabine Hense-Ferch

 

Der Stellenmarkt der Zukunft liegt im Internet. Anbieter und Bewerber versprechen sich eine moderne, schnelle Jobvermittlung. Keine dicken Bewerbungsmappen mit Zeugniskopien, Arbeitsproben und Diplomarbeiten, die sich auf den Tischen der Personaler stapeln. Ein Anschreiben und ein Lebenslauf oder - noch besser - ein ausgefüllter, virtueller Fragebogen, mehr braucht es nicht, um einen geeigneten Kandidaten zu finden.

Beim Chemieriesen Bayer kommt jede zehnte Neueinstellung aufgrund des Internets zustande, bei der Daimler Chrysler-Tochter Debis verschickt schon jeder fünfte Bewerber seine Unterlagen per E-mail. Tendenz steigend. Mit Hilfe des Internet, so die Personaler, läßt sich das Bewerbungsverfahren optimieren. "Unser langfristiges Ziel ist es, daß zwischen erster Kontaktaufnahme und der Vertragsunterzeichnung nicht mehr als vier Wochen liegen", sagt Christof Seltmann, Leiter der Huinan Resources im Debis-Systemhaus.

Ganz besonders auf die Web-Rekrutierung spezialisiert ist IBM: In diesem Jahr gingen schon 2901 Bewerbungen via Netz bei dem Unternehmen ein, etwa doppelt so viele wie auf konventionellem Wege. "Die Printmedien verlieren in dieser Hinsicht an Bedeutung", sagt Claus Brauner von Siemens Semiconductors. Siemens rekrutiert bereits seit 1995 seine Bewerber via Internet. Das Unternehmen arbeitet mit einer eigenen Stellen-Homepage und einem hausgemachten Bewerbungssystem, bei dem der Interessent ein detailliertes Formular ausfüllen muß, das genau über ihn Auskunft gibt. Vor allem für die erste Kontaktaufnahme und das Sichten der Bewerber sei das Internet unschlagbar, so der Siemens-Manager. ...

 Vor allem bei Hochschulabsolventen. und technisch Versierten gilt das Internet als das Bewerbungsinstrument Nummer eins. "Bisher haben wir nur positive Erfahrungen mit Internet-Bewerbungen sammeln können. Besonders unsere Zielgruppe - technisch-orientierte Akademiker und Studenten - nutzt das Internet", so Richard Mörsch von VW. "Die fachlichen Qualitäten von Internet-Bewerbern sind überdurchschnittlich im Vergleich zu Initiativbewerbern". Und Allianz-Personalchef Michael Bräuning fügt hinzu: "Online-Bewerber wissen in der Regel mehr über Geschäftspolitik und Unternehmensbereiche. Sie nutzen das Internet gezielt als Informationsquelle."

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